Tablets für sehbehinderte, altersweitsichtige und blinde Menschen - Überblick

22. Juni 2015

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Wie gut sind Tablets für sehbehinderte, altersweitsichtige und blinde Menschen nutzbar? In einem Vergleichstest haben wir uns Tablets mit einer Bildschirmgröße um die 8 bis 9 Zoll angesehen.

Mit dabei waren auch das deutlich größere Microsoft Surface Pro 3 (12 Zoll) und das kleinere iPad Mini (7 Zoll).

In diesem Beitrag finden Sie die Testergebnisse im Überblick, aufgeschlüsselt nach den vier von uns definierten Benutzergruppen. Die Detail-Ergebnisse für die von uns betrachteten Kategorien finden Sie im Beitrag Tablets für sehbehinderte, altersweitsichtige und blinde Menschen – Details.

Was haben wir getestet und wie?

Für unseren Test haben wir 7 Tablets mit 7 bis 12 Zoll großen Displays ausgewählt:

  • Apple iPad Mini mit iOS 8.3
  • Samsung Galaxy Tab S mit Android 4.4.2
  • Sony Xperia Z3 mit Android 4.4.4
  • LG Pad 8.0 mit Android 4.4.2
  • Nexus 9 mit Android 5.0
  • Amazon Fire HDX 8.9 mit Fire OS 4.5.3
  • Microsoft Surface Pro 3 mit Windows 8.1 Pro

Beim Test haben wir jene Aspekte nicht berücksichtigt, die für alle Nutzer, unabhängig von Sehbehinderungen, wichtig sind, zum Beispiel Gesprächsqualität, Speicherplatz, Performance oder Batterieleistung.

Auch die wichtige Frage, wie gut bestückt die App-Stores der jeweiligen Plattform sind, haben wir hier ausgeklammert. Ein Hinweis: Unsere Tests haben wiederholt ergeben, dass Apples iOS-Apps in der Regel für Screeenreader-Nutzer deutlich zugänglicher sind als die der Android- und Windows-Konkurrenz.

Dreizehn Kategorien

Wir haben die Geräte in dreizehn verschiedenen Kategorien bewertet. Dazu gehören allgemeine Kategorien (physische Eigenschaften, Haptik), funktionale Kategorien (z.B. die Qualität eingebauter Bedienungshilfen, wie die Zoomvergrößerung, Kontrastmodi und der Screenreader) und inhaltliche Kategorien, wie etwa die drei wichtigen Apps Mail, Kalender und Browser. Bei diesen berücksichtigen wir wichtige Kriterien, wie die Standardtextgröße, Textvergrößerbarkeit, Kontrast sowie Verfügbarkeit screenreaderzugänglicher Benennungen von Bedienelementen.

Die Nutzung mithilfe einer externen Tastatur haben wir nicht ausführlich getestet. Wir haben aber geprüft, ob der Anschluss einer Bluetooth-Tastatur überhaupt möglich ist und ob die Tastaturbedienung auch mit eingeschalteter Sprachausgabe möglich ist.

Nähere Angaben zum Testansatz und zum Bewertungsschema finden Sie auch hier: Technische Prüfung von Mobilgeräten – Methodik.

Der Fokus auf den ausgewählten Kategorien bedeutet natürlich nicht, dass andere Aspekte unwichtig wären. Die praktische Nutzbarkeit eines Gerätes für einzelne Nutzer-/innen hängt davon ab, ob all jene Funktionen vorhanden und zugänglich sind, die gebraucht werden. Ein Beispiel: Wer selten im Web unterwegs ist und stattdessen mehr Texte bearbeitet bzw. E-Mails liest und beantwortet, den wird es weniger stören, wenn der Standard-Browser Defizite hat.

Vier Nutzergruppen

In jeder Kategorie haben wir die Geräte für vier unterschiedliche Nutzergruppen bewertet, und zwar mit Gewichtungen, die die unterschiedlichen Anforderungen dieser Gruppen berücksichtigen. Die folgenden Gruppen haben wir definiert:

  1. Weitsichtige Nutzer (Hyperopie): Nutzer mit leichten Seheinschränkungen (oft ältere Menschen), die größeren Text brauchen, aber selten (und nur, wenn es sein muss) die Zoomvergrößerung nutzen
  2. Zoomvergrößerungs-Nutzer: Nutzer mit stärkeren Sehbehinderungen, die starke Text- oder Zoomvergrößerung brauchen, aber ohne Screenreader (für zusätzliche Sprachausgabe) arbeiten
  3. Zoomvergrößerungs-Nutzer mit Screenreader: Nutzer mit starken Sehbehinderungen, die zusätzlich (fallweise oder ständig) den Screenreader benutzen
  4. Blinde Nutzer mit Screenreader: blinde Nutzer, die auf die Ausgabe des Screenreaders angewiesen sind und Inhalte nicht visuell nutzen.

Natürlich fallen viele Nutzer irgendwo zwischen diese Gruppen. Außerdem sind bestimmte Beeinträchtigungen, wie etwa Farbenblindheit, in diesen Gruppen unberücksichtigt. Leser sollten die Testergebnisse hinsichtlich jener Kategorien auswerten, die für sie ausschlaggebend sind. Nähere Angaben zur Konzeption von Nutzergruppen finden sich auch in unserer Mobilgeräte-Testmethodik.

Die detaillierten Ergebnisse für die einzelnen Kategorien finden sich im Testbericht Tablets für blinde, sehbehinderte und altersweitsichtige Menschen – Details.

Gruppe 1, weitsichtige Nutzer: Ergebnisse

Für die Gruppe weitsichtiger Nutzer hat das Microsoft Surface Pro3 mit 62 % am besten abgeschnitten, gefolgt von dem Samsung Galaxy Tab S mit 57 %. Die Tablets mit den mittleren Ergebnissen liegen mit 56 % bis 54 % dicht beieinander. Am Schlechtesten abgeschnitten haben das LG Pad 8.0 mit 50 % und das Sony Xperia Z3 mit 48 %.

Wie auch bei den Phablets aus dem Test im Februar gibt es teilweise deutliches Verbesserungspotenzial in den verschiedenen Kategorien. Leser sollten sich daher auch die Ergebnisse der einzelnen Kategorien unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Präferenzen ansehen - siehe Tablets für blinde, sehbehinderte und altersweitsichtige Menschen – Details.

Tabellarische Ergebnisse für weitsichtige Nutzer
Kategorie und GewichtungApple iPad MiniSamsung Galaxy Tab SSony Xperia Z3LG Pad 8.0Nexus 9Amazon Fire HDX 8.9Microsoft Surface Pro3
1. Physische Eigenschaften, Haptik (5 %) 65 % 56 % 83 % 59 % 79 % 55 % 61 %
2. Standardtext- größe und Textvergrößerung (25 %) 48 % 53 % 38 % 45 % 45 % 45 % 38 %
3. Kontrastmodi (12 %) 50 % 15 % 25 % 53 % 65 % 25 % 90 %
4. Systemseitige Zoomvergrößerung (3 %) 56 % 50 % 50 % 50 % 44 % 50 % 26 %
5. Startbildschirm (12 %) 48 % 50 % 60 % 50 % 43 % 41 % 70 %
6. Externe Tastatur (2 %) 50 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 75 %
7. Virtuelle Tastatur (12 %) 48 % 75 % 50 % 73 % 98 % 73 % 95 %
8. Standard E-Mail-App (8 %) 73 % 75 % 53 % 63 % 53 % 65 % 55 %
9. Standard-Kalender (3 %) 39 % 53 % 46 % 39 % 44 % 56 % 61 %
10. Standard-Browser (8 %) 50 % 79 % 25 % 70 % 25 % 78 % 68 %
11. Spracheingabe (8 %) 80 % 85 % 85 % 0 % 73 % 100 % 60 %
12. Screenreader (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
13. Bildschirm-vorlesen-Funktion (2 %) 100 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 %
Gesamtergebnis (weitsichtige Nutzer) 55 % 57 % 48 % 50 % 56 % 55 % 62 %

Microsoft Surface Pro 3 (62 %)

Der Testsieger für die Gruppe weitsichtiger Nutzer, das Microsoft Surface Pro 3, zeichnet sich neben dem Nexus 9 durch die große Beschriftung der virtuellen Tastatur aus. Die Buchstaben sind im Hochformat 16 pt, und im Querformat sogar 20 pt groß und verfügen über einen guten Kontrast. Das Surface ist auch das einzige Tablet, das eine Farbumkehr anbietet, in welcher Bilder nicht invertiert werden. Darüber hinaus ist es neben dem iPad das einzige Gerät, das die Funktion „Auswahl vorlesen“ anbietet: Legt man den Finger länger auf ein Wort, wird die entsprechende Zeile gelesen (beim iPad wird sogar nur das ausgewählte Wort gelesen).

Samsung Galaxy Tab S (57 %)

Das Samsung Galaxy Tab erhielt die zweitbeste Bewertung. Zwar liegt die Standard-Textgröße mit 12 pt nur im Durchschnitt, sie lässt sich allerdings in den Einstellungen auf ca. 18 pt vergrößern. Dies ist bei keinem anderen Tablet im Test möglich. Allerdings sind auch hier die Icons auf dem Startbildschirm nicht in der Größe veränderbar. Die Icon-Beschriftung ist mit ca. 11 pt auch nicht sehr groß, aber zumindest etwas größer als beim iPad. Die virtuelle Tastatur verfügt über einen guten Kontrast. Dies gilt auch für die Eingabevorschläge. Das Samsung Tablet hat mit 260.7 cd/m² den dunkelsten Bildschirm im Test.

Nexus 9 (56 %)

Das Nexus 9 bietet als Pluspunkt eine Kontrasteinstellung (hoher Kontrast), welche eine deutliche Veränderung mit sich bringt. Auch auf die virtuelle Tastatur hat diese Einstellung Auswirkungen, so verändert sich beispielsweise das Kontrastverhältnis der Eingabevorschläge von einem vergleichsweise schlechtem zu einem sehr guten Wert. Mit der leichten Fettung der Buchstaben und einer Buchstabengröße von 18 pt gehört die virtuelle Tastatur des Nexus 9 zu den besten im Test.

Apple iPad Mini (56 %)

Die Stärken von Apples iPad Mini liegen vor allem in der Zoomvergrößerung und im Screenreader VoiceOver. Dementsprechend schneidet das iPad im Test für weitsichtige Nutzer, bei denen diese Aspekte nicht gewichtet werden, im Vergleich nur mittelmäßig ab. Dies liegt vor allem an der recht kleinen Standardtextgröße und den geringen Möglichkeiten der Textgrößenänderung in den Einstellungen. Auch die relativ unflexiblen Anpassungsmöglichkeiten des Startbildschirms spielen in dieses Ergebnis mit hinein. Icons lassen sich nicht in der Größe verändern und haben kleine Beschriftungen. Dafür verfügt das iPad als einziges Tablet im Test über die Einstellung gefetteter Text und über eine Graustufenansicht, deren Nutzen allerdings fraglich ist. Die virtuelle Tastatur hat mit nur 12 pt eine dürftige Textgröße, die Eingabevorschläge haben einen sehr schlechten Kontrast.

Amazon Fire HDX 8.9 (55 %)

Beider der eher schwachen Bewertung des Amazon Fire HDX kommen mehrere Faktoren zusammen: die verglichen mit den sonstigen Android-Tablets schlechtere Konfigurierbarkeit des Startbildschirms, die eher schlechte Haptik (nicht fühlbare Navigationstasten) ein stark spiegelnder Bildschirm und fehlende Möglichkeiten für Farbinvertierung oder Kontrastmodi auf Systemebene. Im Reader-Modus des Amazon-eigenen Browsers Silk sind dagegen neben inversen Farben und Farbvarianten auch Rand- und Zeilenabstand einstellbar. Die Spracheingabe des Amazon-Tablets funktioniert gut und liefert neben dem iPad die beste Qualität bei der Spracherkennung.

LG Pad 8.0 (50 %)

Das LG Pad war das einzige Tablet im Test ohne die Möglichkeit zur (deutschen) Spracheingabe. Der Bildschirm ist mit 291.7 cd/m² einer der dunkelsten im Test. Die Textkontraste im Kalender sind z.T. schlecht. Zudem ist die maximale Textgröße im Mailprogramm mit 12 pt recht klein. Nur Microsoft hat hier eine ähnlich kleine Schrift.

Sony Xperia Z3 (48 %)

Das Sony Xperia Z3 Tablet schnitt im Test für weitsichtige Nutzer am Schlechtesten ab. Dies liegt vor allem an der geringen Standardtextgröße von 11 pt und der geringen maximalen Vergrößerung um nur 2 pt auf 13 pt. Ein weiterer Minuspunkt: Das Sony-Tablet verfügt ebenso wie das Amazon-Tablet über keine Farbumkehr. Der Kontrast der virtuellen Tastatur ist ausreichend, auch was die Eingabevorschläge betrifft, allerdings sind die Buchstaben der Tastatur mit 13 pt relativ klein. Kleiner sind nur die des iPads. Ein Pluspunkt: Das Sony-Tablet hat mit 570 cd/m² den hellsten Bildschirm von allen Geräten im Test.

Gruppe 2, Zoomvergrößerungs-Nutzer: Ergebnisse

Die Gruppe der Zoomvergrößerungs-Nutzer braucht stark vergrößerten Text und möglicherweise auch Kontrasteinstellungen. Die systemseitigen Schriftgrößeneinstellungen reichen dafür in vielen Bereichen nicht aus. Die Nutzung der Zoomvergrößerung ist daher unabdingbar und entsprechend hoch gewichtet (20 %). Die Nutzer in dieser Gruppe setzen aber nicht den eingebauten Screenreader ein (dies ist in Nutzergruppe 3 erfasst). Wo vorhanden, profitieren Menschen in dieser Gruppe von einer Bildschirm-vorlesen-Funktion (zur Zeit nur bei Apple/iOS vorhanden). Beim Lesen von Internet-Inhalten nutzt diese Gruppe, wo vorhanden, gern den Reader-Modus des Browsers für stark vergrößerten Text, zum Teil auch mit geänderten Einstellungen (z.B. Nacht-Modus).

In dieser Gruppe, welche vor allem auf gute Zoomvergrößerungseigenschaften angewiesen sind, schnitt Apples iPad Mini (64 %) mit deutlichem Abstand vor dem Samsung Galaxy Tab S (57 %) als bestes Tablet im Test ab. Im mittleren Bereich befinden sich noch Microsofts Surface Pro3 mit 53 % sowie das Nexus 9 und das Amazon Fire HDX 8.9 mit jeweils 51 %. Den Schluss bilden auch in dieser Gruppe wieder das LG Pad 8.0 (46 %) und das Sony Xperia Z3 (42 %).

Tabellarische Ergebnisse für Zoomvergrößerungs-Nutzer
Kategorie und GewichtungApple iPad MiniSamsung Galaxy Tab SSony Xperia Z3LG Pad 8.0Nexus 9Amazon Fire HDX 8.9Microsoft Surface Pro3
1. Physische Eigenschaften, Haptik (5 %) 65 % 60 % 75 % 60 % 70 % 55 % 55 %
2. Standardtext- größe und Textvergrößerung (12 %) 44 % 56 % 34 % 45 % 45 % 45 % 34 %
3. Kontrastmodi (10 %) 60 % 30 % 15 % 68 % 80 % 15 % 95 %
4. Systemseitige Zoomvergrößerung (20 %) 68 % 39 % 41 % 44 % 34 % 39 % 33 %
5. Startbildschirm (2 %) 48 % 50 % 60 % 50 % 43 % 41 % 70 %
6. Externe Tastatur (2 %) 50 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 75 %
7. Virtuelle Tastatur (10 %) 48 % 75 % 50 % 73 % 98 % 73 % 95 %
8. Standard E-Mail-App (8 %) 73 % 75 % 53 % 63 % 53 % 65 % 55 %
9. Standard-Kalender (3 %) 39 % 53 % 46 % 39 % 44 % 56 % 61 %
10. Standard-Browser (8 %) 55 % 80 % 30 % 74 % 30 % 81 % 74 %
11. Spracheingabe (10 %) 80 % 85 % 85 % 0 % 73 % 100 % 60 %
12. Screenreader (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
13. Bildschirm-vorlesen-Funktion (10 %) 100 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 %
Gesamtergebnis (Zoomvergrößerungs-Nutzer) 64 % 57 % 42 % 46 % 51 % 51 % 53 %

Apple iPad Mini (64 %)

Das iPad von Apple ist das einzige Tablet mit einem persistenten Zoom, der auch beim Wechsel zwischen Apps bzw. zwischen Startbildschirm und App erhalten bleibt. Zudem lässt sich auswählen, ob die Tastatur in die Zoom-Vergrößerung mit einbezogen werden soll oder nicht. Bei allen anderen Tablets lässt sich dies nicht anpassen: Die Tastatur ist, außer beim Microsoft Surface Pro3, vom Zoom ausgeschlossen. Allerdings verfügt das iPad nicht über den sogenannten Punktzoom, der ein kurzzeitiges Vergrößern bzw. Absuchen der Inhalte über Dreifach-Tippen-und-Halten bzw. Verschieben erlaubt. Auch die Drei-Finger-Doppeltipp-und-Zieh-Geste zur Änderung des Zoom-Faktors ist komplizierter als die intuitive Spreizgeste bei den Android-Geräten.

Samsung Galaxy Tab S (57 %)

Die maximalen Textgrößen im Mailprogramm und im Kalender sind beim Samsung-Tablet im Durschnitt besser als bei den anderen Tablets. Nur die Kontraste im Kalender sind, ähnlich wie bei andern Geräten im Test, teilweise zu gering. Der Standard-Browser des Samsung Galaxy Tab S bietet einen Reader-Modus, in welchem eine Textvergrößerung auf ca. 14 pt und mittels der Spreizgeste sogar auf bis zu 60 pt möglich ist. Zudem bietet das Tablet eine inverse Darstellung im Reader-Modus an. Das bieten ansonsten nur die Geräte von Amazon und Microsoft.

Microsoft Surface Pro3 (53 %)

Das Microsoft-Tablet bietet die mit Abstand höchste Vergrößerungsmöglichkeit. So lässt sich der Bildschirm um mehr als das 16-fache vergrößern. Allerdings ist die Nutzung in dieser Vergrößerungsstufe nicht mehr wirklich praktikabel. Auch das Microsoft Surface bietet innerhalb von Apps einen persistenten Zoom an. Die Fokussetzung beim Wechsel von Ansichten ist jedoch nicht so klar geregelt wie bei iOS, wo der Fokus immer mittig an den oberen Rand gesetzt wird. Oft muss nach dem Wechsel der Ansicht durch Verschieben des Ausschnitts der relevante Inhalt erst gesucht werden.

Ein großes Manko ist hier die Bedienung der Bildschirmlupe unter Windows. Die Vergrößerung wird über die Plus- und Minus-Tasten, welche jeweils in den Ecken platziert sind, geregelt, und der vergrößerte Ausschnitt lässt sich nicht direkt, sondern nur mittels Scrollbalken an den Rändern verschieben. Alles in allem ist das eine sehr mühsame Bedienungsweise. Bei Microsofts Betriebssystem Windows Phone 8 ist das besser gelöst.

Amazon Fire HDX 8.9 (51 %)

Das Amazon Fire bietet die meisten Anpassungsmöglichkeiten im Reader-Modus des Amazon-eigenen Browsers Silk. Die Zoomvergrößerung entspricht von der Bedienungsweise her der bei anderen Android-Tablets. Das Amazon-Tablet bietet außerhalb des Readers keine Farbumkehr und auch keine Möglichkeit der Kontrasteinstellung. Der Bildschirm gehört zwar zu den hellsten im Test, spiegelt aber sehr stark.

Nexus 9 (51 %)

Der Standardbrowser auf dem Nexus 9 Tablet ist Chrome. Dieser bietet ebenso wie der Standardbrowser des Sony-Gerätes keinen Reader-Modus an, auch keine Kontrastanpassung. Auch die Qualität der Spracheingabe ist beim Nexus nicht so gut. Nur die von Microsoft schnitt im Test noch schlechter ab.

LG Pad 8.0 (46 %)

Das LG Pad 8.0 bietet neben der Farbumkehr auch eine Einstellungsmöglichkeit des Kontrastes über die Farbanpassung. Allerdings sind die Kontraste und Schriftgrößen im Kalender wie auch bei den meisten anderen Geräten im Test nicht sehr gut.

Sony Xperia Z3 (42 %)

Das Sony Xperia Z3 verfügt über keinerlei Einstellungsmöglichkeiten des Kontrastes und auch über keine Farbumkehr. Dies und der fehlende Reader-Modus trugen zu niedrigen Platzierung des Sony-Geräts bei.

Gruppe 3, Zoomvergrößerungs-Nutzer mit Screenreader: Ergebnisse

Die dritte Nutzergruppe umfasst Zoomvergrößerungs-Nutzer, die fallweise oder regelmäßig zusätzlich den Screenreader für einen akustischen Output anschalten, zum Beispiel, wenn Texte trotz Vergrößerung noch nicht erkennbar sind oder wenn längere Textpassagen zu mühsam zum visuellen Lesen wären (etwa, weil das ein ständiges horizontales Verschieben erfordern würde). Da der Screenreader in dieser Nutzergruppe häufig nur kurz und fallweise benötigt wird, ist es besonders wichtig, ihn leicht an- und wieder abschalten zu können – wenn möglich, über eine physische Taste.

Das iPad führt mit 72 % diese Gruppe klar an. Es hat mit seiner einfachen Geste (dreimal die Home-Taste Drücken zum Ein- und Ausschalten des Screenreaders VoiceOver) einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Android-Konkurrenz, bei der das fallweise An-und Ausschalten sehr viel mühsamer ist. Auch beim Microsoft-Tablet Surface, bei dem auch das Ausschalten prinzipiell über das gleichzeitige Drücken zweier Hardwaretasten klappt, ist das nicht sauber umgesetzt: das Einschalten funktionierte häufiger nicht. Surface 58% und Samsung Galaxy Tab 56% folgen auf dem  zweiten und dritten Platz in dieser Gruppe.

Das iPad ist zudem das einzige Gerät, das eine brauchbare Fokusverfolgung bei Screenreader-Nutzung und gleichzeitiger Vergrößerung bereithält. Bei allen anderen Geräten muss bei einem Fokus-Wechsel über die Wischgeste der sichtbare Ausschnitt manuell nachgeführt werden, da der Fokus oft außerhalb des vergrößerten Ausschnitts landet. Das ist besonders bei der umständlichen Bedienung der Zoomvergrößerung auf dem Surface nicht alltagstauglich.

Die Verfügbarkeit Screenreader-zugänglicher Beschriftungen von Bedienelementen in den Kategorien der Standard-Apps und bei der virtuellen Tastatur wird in dieser Nutzergruppe nun gewichtet und hat daher auch Auswirkungen auf die Ergebnisse.

Tabellarische Ergebnisse für Zoomvergrößerungs-Nutzer mit Screenreader
Kategorie und GewichtungApple iPad MiniSamsung Galaxy Tab SSony Xperia Z3LG Pad 8.0Nexus 9Amazon Fire HDX 8.9Microsoft Surface Pro3
1. Physische Eigenschaften, Haptik (5 %) 65 % 60 % 75 % 60 % 70 % 55 % 55 %
2. Standardtext- größe und Textvergrößerung (8 %) 44 % 56 % 34 % 45 % 45 % 45 % 34 %
3. Kontrastmodi (10 %) 60 % 30 % 15 % 68 % 80 % 15 % 95 %
4. Systemseitige Zoomvergrößerung (20 %) 74 % 33 % 33 % 36 % 31 % 33 % 29 %
5. Startbildschirm (2 %) 65 % 65 % 58 % 65 % 55 % 60 % 63 %
6. Externe Tastatur (2 %) 80 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 90 %
7. Virtuelle Tastatur (10 %) 71 % 71 % 51 % 73 % 78 % 60 % 88 %
8. Standard E-Mail-App (8 %) 74 % 76 % 56 % 68 % 59 % 69 % 56 %
9. Standard-Kalender (3 %) 58 % 68 % 48 % 58 % 45 % 70 % 50 %
10. Standard-Browser (8 %) 66 % 78 % 41 % 73 % 29 % 81 % 79 %
11. Spracheingabe (10 %) 80 % 85 % 85 % 0 % 73 % 100 % 60 %
12. Screenreader (12 %) 100 % 50 % 50 % 50 % 50 % 50 % 60 %
13. Bildschirm-vorlesen-Funktion
(2 %)
100 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 %
Gesamtergebnis (Zoomvergrößerungs-Nutzer mit Screenreader) 72 % 56 % 46 % 50 % 54 % 54 % 58 %

Apple iPad Mini (72 %)

Das iPad punktet klar mit seinem Screenreader VoiceOver. Zudem ist das iPad das einzige Gerät im Test mit einer Fokusverfolgung bei gleichzeitiger Nutzung von Zoomvergrößerung und Screenreader. Auch die Bildschirm-vorlesen-Funktion zum gezielten Vorlesenlassen von Bildschirminhalten ohne aktivierten Screenreader ist ein Feature, welches nur bei iOS verfügbar und gerade für sehbehinderte Nutzer von großem Nutzen ist. Inhalte lassen sich damit leicht als Sprache ausgeben, ohne dass Nutzer dafür die gänzlich abweichende Bedienung unter VoiceOver erlernen müssten.

Microsoft Surface Pro 3 (58 %)

Vor allem aufgrund seiner guten Einstellmöglichkeiten bei den Kontrasten und der gut zugänglichen virtuellen Tastatur landet das Microsoft Surface auf dem zweiten Platz. Die Qualität der Spracheingabe schnitt dagegen am schlechtesten im Test ab. Zwar ist eine kontinuierliche Spracheingabe möglich, allerdings wurden viele Wörter nicht bzw. falsch verstanden.

Das Ab- und Ausschalten des Screenreaders über die Tastenkombination ist zwar über Hardware-Tasten möglich (Windows-Taste + Lauter-Taste), funktionierte aber nicht immer zuverlässig.

Ein großer Nachteil bei Microsofts Betriebssystem Windows 8.1 ist die im Vergleich zu den Android-Tablets und dem iPad sehr umständliche Zoomvergrößerung. Wenn mittels Wischgesten der Fokus verschoben wird, muss der vergrößerte Ausschnitt jedes Mal manuell nachgeführt werden, was beim Surface nicht direkt, sondern über die Randleisten geschieht. Nutzer-/innen, die die Zoomvergrößerung und den Screenreader häufig gleichzeitig nutzen möchten, ist daher das Microsoft Surface nicht zu empfehlen.

Samsung Galaxy Tab S (56 %)

Das Samsung Galaxy Tab S und das iPad Mini sind die einzigen Geräte im Test, die einen haptischen Home-Button haben. Neben diesem verfügt das Samsung-Tablet noch über zwei nicht fühlbare Tasten ("zurück" und "aktuelle Anwendungen"). Diese werden aber von TalkBack nicht gelesen. Berührt man sie, lösen sie dennoch aus. Das ist verwirrend: Nutzer merken erst durch den Wechsel des Bildschirms, dass eine der Tasten ausgelöst wurde.

Das für diese Nutzergruppe wichtige fallweise Ein-und Ausschalten des Screenreaders ist im Vergleich zum iPad mühsam. Alternativ zur Aktivierung über die System-Einstellungen gibt es bei Android die Kombination von Starttaste-Drücken und Zwei-Finger-auf-den-Bildschirm-Legen, bis eine akustische Meldung ausgegeben wird. Das Abschalten läuft dann nur mehrstufig über die System-Einstellungen. Das ist für Nutzer, die häufiger zwischendurch den Screenreader dazuschalten wollen, nicht praktikabel.

Die virtuelle Tastatur ist grundsätzlich gut zugänglich, allerdings werden bei Nutzung der Tastatur mit eingeschalteten Screenreader keine Eingabevorschläge mehr angeboten. Vergrößerung und Screenreader-Ausgabe sind nicht integriert – also über eine dynamische Fokusversetzung gekoppelt – wie beim iPad.

Amazon Fire HDX 8.9 (54 %)

Die Einschalttaste und die Lautstärke-Tasten befinden sich beim Amazon Fire im Unterschied zu allen anderen Tablets an der Rückseite des Geräts und sind zudem nicht besonders gut zu ertasten. Die starke Spiegelung des Bildschirms beim Amazon Fire verschlechtert die Benutzung des Gerätes zusätzlich. Eine Farbumkehr wird nicht angeboten und es gibt nur sehr geringe Möglichkeiten, den Startbildschirm zu konfigurieren. Auch hier, wie bei den anderen Geräten mit Ausnahme des iPads, sind Vergrößerung und Screenreader-Ausgabe schlecht integriert.

Wie beim Samsung-Tablet beschrieben, läuft auch hier das "vereinfachte" Einschalten des Screenreaders über die Kombination aus Starttaste-Drücken und Zwei-Finger-auf-den-Bildschirm-Legen bis zur akustischen Rückmeldung. Das Ausschalten ist nur über die Systemeinstellungen möglich. Das ist kaum alltagstauglich zu nennen.

Nexus 9 (54 %)

Das Nexus-Gerät bietet als Standard-Browser Chrome. Dieser konnte im Test nicht überzeugen, da er über keinen Reader-Modus verfügt. Die Seiteninhalte lassen sich nur im Ganzen lesen, ein Navigieren ist nicht möglich. Zudem werden die aktuell vom Screenreader gelesenen Inhalte nicht hervorgehoben. Vergrößerung und Screenreader-Ausgabe sind zwar gleichzeitig nutzbar, aber nicht integriert wie beim iPad.

Wie bei den anderen Android-Tablets im Test ist das Einschalten des Screenreaders nur über die Kombination aus Starttaste-Drücken und Zwei-Finger-auf-den-Bildschirm-Legen möglich, das Ausschalten nur über die Systemeinstellungen – ein sehr umständliches Verfahren.

LG Pad 8.0 (50 %)

Das LG Pad bietet, wie auch die restlichen Tablets im Test, keine vereinfachte Ansicht für den Startbildschirm. Die schlechte Bewertung ergibt sich auch in dieser Gruppe aus dem Fehlen einer deutschen Spracheingabe. Auch beim LG Pad sind die Vergrößerung und die Screenreader-Ausgabe gleichzeitig nutzbar, aber eben nicht integriert wie beim iPad.

Auch beim LG Pad 8.0 funktioniert das Einschalten des Screenreaders nur über die Kombination aus Starttaste-Drücken und Zwei-Finger-auf-den-Bildschirm-Legen bis zur akustischen Rückmeldung. Das Ausschalten geht nur über die Systemeinstellungen. Das ist nicht wirklich brauchbar.

Sony Xperia Z3 (46 %)

Die Tastatur des Sony-Gerätes hat ähnlich kleine Buchstaben wie das Apple-Gerät, außerdem werden einige Tasten von Talkback nicht ausgegeben. Negativ fällt zudem auf, dass sich auf dem Startbildschirm des Sony-Tablets nicht mithilfe der Wischgeste navigieren lässt. Es kann lediglich mittels Berührungserkundung navigiert werden, dann wird gelesen, was sich unter dem Finger befindet. Auch hier, wie bei den übrigen Android-Tablets, sind Vergrößerung und Screenreader-Ausgabe zwar gleichzeitig nutzbar, aber nicht integriert.

Auch beim Sony Xperia Z3 gibt es als Kurzbefehl zum Einschalten des Screenreaders nur die Kombination aus Starttaste-Drücken und Zwei-Finger-auf-den-Bildschirm-Legen, dann auf die akustische Rückmeldung warten. Das Ausschalten geht dann nur über die Systemeinstellungen.

Gruppe 4, blinde Nutzer mit Screenreader: Ergebnisse

In unserem Test wurde die Qualität des Screenreaders nur pauschal in einem Kriterium bewertet. Die Methode, den Screenreader an- und abzuschalten, bildet ein zweites Kriterium. Für die Nutzergruppe blinder Menschen, bei denen alle Interaktionen und Ausgaben ausschließlich über den Screenreader laufen, wäre natürlich eigentlich eine sehr viel differenziertere Bewertung des Screenreaders erforderlich. Dennoch haben wir versucht, in diesem mehr auf sehbehinderte Nutzer ausgerichteten Test auch die Gruppe blinder Nutzer zu berücksichtigen.

Für die Gruppe blinder Nutzer ist entscheidend, wie gut der eingebaute Screenreader ist und wie screenreader-zugänglich die benötigten Apps in dem jeweiligen Betriebssystem sind. Apple hat hier einen klaren Vorteil gegenüber Android, da viele Apps erfahrungsgemäß für Screenreader-Nutzer zugänglicher sind. Das zeigt sich auch bei den vorinstallierten und in den Test einbezogenen Apps Mail, Browser und Kalender. Außerdem hat Apples Screenreader VoiceOver eine ausgereiftere Bedienung als Androids TalkBack. All das führt dazu, dass das iPad mit einer Bewertung von 95 % das Feld mit weitem Abstand anführt.

Microsofts hybrides Surface Pro 3 Tablet mit seinem Windows 8.1 Betriebssystem wird mit einer angedockten Tastatur und einem PC-Screenreader wie JAWS oder NVDA zu einem echten Laptop-Ersatz, auf dem auch normale Office-Anwendungen laufen. Das Surface Pro 3 lässt sich also nur bedingt mit den touchbasierten Android-Tablets und dem iPad Mini vergleichen, da die eingabauten Hilfsmittel hier nicht alternativlos sind.

Tabellarische Ergebnisse für blinde Nutzer mit Screenreader
Kategorie und GewichtungApple iPad MiniSamsung Galaxy Tab SSony Xperia Z3LG Pad 8.0Nexus 9Amazon Fire HDX 8.9Microsoft Surface Pro 3
1. Physische Eigenschaften, Haptik (8 %) 80 % 73 % 63 % 55 % 55 % 48 % 48 %
2. Standardtext- größe und Textvergrößerung (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
3. Kontrastmodi (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
4. Systemseitige Zoomvergrößerung (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
5. Startbildschirm (6 %) 80 % 75 % 53 % 75 % 55 % 75 % 60 %
6. Externe Tastatur (2 %) 90 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 95 %
7. Virtuelle Tastatur (10 %) 100 % 68 % 53 % 73 % 53 % 45 % 78 %
8. Standard-E-Mail-App (8 %) 100 % 100 % 75 % 75 % 100 % 100 % 50 %
9. Standard-Kalender (3 %) 100 % 100 % 50 % 100 % 50 % 100 % 25 %
10. Standard-Browser (8 %) 88 % 60 % 78 % 75 % 30 % 88 % 88 %
11. Spracheingabe (5 %) 88 % 85 % 85 % 0 % 73 % 100 % 60 %
12. Screenreader (50 %) 100 % 50 % 50 % 50 % 50 % 50 % 55 %
13. Bildschirm-vorlesen-Funktion (N.A., 0 %) N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A. N.A.
Gesamtergebnis (blinde Nutzer mit Screenreader) 95 % 64 % 58 % 58 % 55 % 63 %

61%

Apple iPad Mini (95 %)

Bei Apples iPad lässt sich die Sprachausgabe mit einem Dreifach-Druck auf die (haptische) Home-Taste starten und beenden. Bei den getesteten Anwendungen waren alle Bedienelemente zugänglich. Auch der Seiteninhalt im Browser wurde gelesen. Der Screereader VoiceOver von Apple ist der klare Sieger in unserem Test, was in dieser Gruppe den deutlichen Abstand zwischen dem iPad und allen anderen Geräten erklärt. Gerade auch wegen der oft besseren Zugänglichkeit der Apps aus dem Apple Store gegenüber denen der Konkurrenz empfiehlt sich das iPad für Nutzer-/innen, die auf die Sprachausgabe angewiesen sind.

Samsung Galaxy Tab S (64 %)

Das Tablet von Samsung bietet mit aktiviertem Screenreader TalkBack grundsätzlich auch eine gute Sprachausgabe, allerdings wurden bei Wischbedienung im Browser nicht alle Elemente erreicht. Darüber hinaus wurden im Test der virtuellen Tastatur bei aktiviertem Screenreader keine Eingabevorschläge mehr generiert. Kalender- und Mail-App waren mit TalkBack gut nutzbar.

Amazon Fire HDX 8.9 (63 %)

Das Amazon Fire bietet neben der besten Spracheingabe im Test auch eine Sprachausgabe, die der üblichen Talkback-Ausgabe gleicht, allerdings mit einer angenehmeren Stimme. Das ist interessant für Nutzer, die häufig E-Books lesen. Die virtuelle Tastatur ist überwiegend zugänglich. Es war in unserem Test aber nicht möglich, die in Pop-up-Fenstern eingeblendeten Inhalte zu erreichen, etwa Umlaute oder auch Eingabevorschläge. Zudem waren einzelne Tasten in Englisch beschriftet (etwa "space" für die Leertaste). Die Mail-App erwies sich als gut zugänglich. Auch im Browser wurden sowohl Bedienelemente als auch Seiteninhalte ausgegeben. Beim Kalender gab es dagegen Probleme bei der Datumswahl.

Lesen Sie hierzu auch den Kurztest des Amazon Fire HDX.

Microsoft Surface Pro 3 (61 %)

Die E-Mail-App von Microsoft war zugänglich, allerdings kam es im Test zu Bugs. Gelegentlich war es nicht möglich, mit der Wischgeste einen bestimmten Bereich zu verlassen und zu einem anderen zu wechseln. Der Fokus musste dann manuell dorthin versetzt werden. Schlecht zugänglich war dagegen der Kalender unter Microsoft. Die Tasten für "Speichern"und "Zurück" waren nicht benannt. Das Ausklappmenü zur Auswahl eines Datums beim Anlegen eines neuen Termins wurde gar nicht fokussiert.

Bei der virtuellen Tastatur des Microsoft-Tablets kann zwischen zwei Eingabemodi gewählt werden, nämlich der Eingabe durch Doppeltipp oder durch Abheben des Fingers.

Geprüft wurden in diesem Test die Zugänglichkeit des Modern Interface (das Kachel-Interface) und der hier laufenden Modern Apps mit dem eingebauten Screenreader Narrator. Das Surface Pro 3 ist mit Tastatur und Maus auch im Desktop-Modus wie ein normaler Laptop mit externem Screenreader nutzbar. Diese Nutzungsweise haben wir hier nicht berücksichtigt.

LG Pad 8.0 (58 %)

Wie bereits erwähnt, ist das Tablet von LG das einzige Gerät im Test ohne Möglichkeit der (deutschen) Spracheingabe. Die Sprachausgabe des LG Pads kann sich aber durchaus mit der anderer Android-Geräte messen. Kalender- und Mail- App waren gut bedienbar, lediglich eine Schaltfläche innerhalb der Mail-App war unbenannt. Auch die virtuelle Tastatur ist inklusive der Engabevorschläge zugänglich. Es kam allerdings einige Male zu falschen Eingaben, da der Wechsel von den Buchstaben der Tastatur zu den Eingabevorschlägen als Abheben des Fingers gedeutet wurde und dann falsche Buchstaben geschrieben wurden. Die Eingabevorschläge sind also bei Nutzung mit TalkBack nur bedingt brauchbar.

Sony Xperia Z3 (58 %)

Das Sony-Tablet bietet, wie auch das Nexus 9, nur die Option zur Google-Suche auf seinem Startbildschirm. Beim Sony-Tablet kann aber zumindest auf der App-Übersichtsseite noch nach einzelnen Apps gesucht werden. Die Kalender-App ist nicht komplett zugänglich, da angelegte Termine nicht ausgegeben werden. Auch das Anlegen eines neuen Termins ist nur sehr schwer möglich, denn Tag und Uhrzeit lassen sich nicht problemlos einstellen.

Auf dem Startbildschirm war es zudem nicht möglich, mittels der Wischgeste zu navigieren. Zwar sind alle Elemente beschriftet und werden auch ausgegeben, wenn man sie mit dem Finger berührt, aber der Fokus lässt sich nur so versetzen. Bei der virtuellen Tastatur des Sony-Tablets sind einige Tasten nur unzureichend beschriftet, beispielsweise wird die Feststelltaste erst nach deren Auslösen gelesen. Die Emoticon-Taste und die zur Spracheingabe wurden gar nicht gelesen.

Nexus 9 (55 %)

Das Anlegen eines neuen Termins ist mit aktiviertem Screenreader TalkBack auch beim Nexus-Tablet sehr schwierig, da die EIngabe von Datum und Uhrzeit, ähnlich wie beim Sony-Tablet, sehr kompliziert bis unmöglich ist. Dies stellten wir auch schon in früheren Tests mit dem Nexus-Tablet fest - es scheint sich dahingehend noch nicht viel getan zu haben.

Der Standard-Browser beim Nexus 9 ist Chrome. Dieser Browser ist allerdings nicht zu empfehlen für Screenreader-Nutzer-/innen, da sich der Seiteninhalt nur im Ganzen vorlesen lässt und nicht absatz- oder satzweise. Hier empfiehlt es sich, besser einen alternativen Browser wie Firefox für Android auf das Tablet zu laden.