Browser

Wann immer wir online suchen, recherchieren, Dateien herunterladen oder Produkte und Dienstleistungen bestellen und bezahlen, ist der Browser die zentrale Schnittstelle zu den Informationen und Dienstleistungen im Internet.

Stand: Aktualisiert am 5. November 2015

Was ist das?

Web-Browser (von englisch to browse = blättern) stellen Webseiten dar und machen sie interaktiv zugänglich. Browser dienen aber ebenso als Schnittstelle für organisationsinterne Intranets und Intranet-Anwendungen. Sie sind damit eines der wichtigsten Werkzeuge am Arbeitsplatz.

Die bekanntesten Browser sind Chrome, Internet Explorer (seit Windows 10: auch Edge), Firefox, Safari und Opera. Für mobile Geräte existieren ebenfalls Versionen dieser ursprünglich für den Desktop entwickelten Browser.

Die meisten Browser werden umsonst angeboten, oft sind sie auf Computern vorinstalliert.

Was ist zu beachten?

Es gibt Unterschiede, was den Grad der Zugänglichkeit von Browsern angeht. Hier gibt es verschiedene Aspekte für blinde und sehbehinderte Nutzer zu beachten.

Wichtige Aspekte für blinde Nutzer

Einen guten ersten Überblick über die Zugänglichkeit von Web-Browsern bietet die Seite Rough Guide: browsers, operating systems and screen reader support (updated) sowie die Site html5accessibility.com der Paciello Group.

Nicht alle Browser verfügen über eine Schnittstelle, welche die Inhalte der aufgerufenen Seite an Screenreader übergibt und so auch für blinde Nutzer zugänglich macht. So ist etwa der Browser Opera bislang nicht mit einer sogenannten Zugänglichkeits-Schnittstelle (Accessibility API) ausgestattet.

Bei den mobilen Browsern mit systemseitig vorhandener Sprachausgabe hängen Browser-Empfehlungen vom genutzten Betriebssystem ab. Auf Apples Plattform iOS bietet Safari die beste Zugänglichkeit, auf Android ist Mozillas Firefox Browser dem dort standardmäßig angebotenen Browser Chrome überlegen.

Bestimmte Browser arbeiten besser als andere mit bestimmten Screenreadern zusammen. So kommt der Marktführer JAWS meist zusammen mit dem Browser Internet Explorer zum Einsatz. Der kostenlose Screenreader NVDA funktioniert dagegen besser zusammen mit dem Browser Firefox.

Wichtige Aspekte für sehbehinderte Nutzer

Sehbehinderte Nutzer sollten darauf achten, dass Browser die benötigten Funktionen (etwa die Zoom- oder Textvergrößerung, Kontrastansichten oder die Nutzung eigener Stylesheets) optimal unterstützen.

Bei mobilen Umgebungen lassen sich Anpassungen, etwa der Textgröße, häufig sowohl systemseitig als auch in den Einstellungen des Browsers vornehmen. Hier ist im Einzelfall zu prüfen, wie diese Einstellungen interagieren und ob das Ergebnis brauchbar ist.

Einige Browser bieten auch die Möglichkeit, in den Webseiten festgelegte Beschränkungen außer Kraft zu setzen. So erlaubt etwa der Android-Browser Chrome das Hineinzoomen auch dann, wenn Webangebote das Zoomen verhindern wollen.

Der Firefox-Browser unter Android hat eine für sehbehinderte Nutzer sehr nützliche Einstellung, die dafür sorgt, dass beim Vergrößern des Textes über Aufziehen mit zwei Fingern (Pinch-Zoom) der Text automatisch neu in der Breite des sichtbaren Bereiches umgebrochen wird. So entfällt das lästige Horizontal-Scrollen.

Marktübersicht

Der Markt der Browser entwickelt sich rasch, Updates kommen immer häufiger. In den Abschnitten Desktop-Browser und Mobile Browser besprechen wir die wichtigsten Produkte unter dem Aspekt der Zugänglichkeit.

Desktop-Browser

Internet Explorer

Der Microsoft-Browser Internet Explorer ist ab Version 9 sehr standardkonform und bietet wohl die beste Unterstützung von Windows-Screenreadern wie JAWS oder Window-Eyes.

Ältere Versionen von Internet Explorer (Version 7 und älter) bieten nur ungenügende Unterstützung neuerer Technologien wie WAI-ARIA.

Bei der Nutzung von JAWS ist die Ausgabe im Internet Explorer meist besser optimiert als bei der Nutzung anderer Browser, besonders wenn neuere Standards wie WAI-ARIA eingesetzt werden. Auch spezielle Funktionen wie die Tabellennavigation werden hier von JAWS besser unterstützt als bei der Nutzung anderer Browser.

Auf Mirosofts Website gibt es mehr über Optionen für die erleichterte Bedienung von Internet Explorer.

Edge

Viele Screenreader kommen bislang noch nicht gut mit Microsofts neuem Windows 10 Standard-Browser Edge zurecht. Edge setzt auf Microsofts aktueller Zugänglichkeits-Schnittstelle UIAutomation (UIA) auf, nutzt aber nicht Microsofts ältere Schnittstelle MSAA, auf der die meisten Hilfsmittel aufsetzen. Außerdem ist es mit Edge nicht möglich, an UIA vorbei auf Webinhalte zuzugreifen und diese zu interpretieren.

Microsoft wird UIA weiter verbessern. Der Narrator kommt bisher am besten mit Edge zurecht. NVDA unterstützt Edge ebenfalls, die Unterstützuing ist aber durch die Mängel von UIA begrenzt. Jaws and Window Eyes kommen bislang nicht mit Edge klar.

Firefox

Mozillas Browser Firefox gilt als einer der besten Browser, was Barrierefreiheit angeht. Es gibt häufige Updates. Firefox hat außerdem die stringentesten Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen.

Firefox ist der beste Browser bei Nutzung des kostenlosen Windows-Screenreaders NVDA. Die Accessibility Features in Firefox informieren über dessen Zugänglichkeitseigenschaften.

Chrome

Googles Browser Chrome ist weltweit zum führenden Browser aufgestiegen, liegt in Deutschland aber noch hinter Firefox. Die Zugänglichkeit für Screenreader-Nutzer ist inzwischen recht gut, auch wenn sie wohl noch nicht an Firefox und Internet Explorer heranreicht (siehe das Chrome Accessibility Update der Paciello Group). Google selbst informiert über den neuesten Stand der Zugänglichkeit auf der (englischsprachigen) Seite Google Accessibility - All poducts and Features.

Safari

Der Standard-Browser auf Apples OS X und dem mobilen Betriebssystem iOS. Safari bietet auf Macs, iPads und iPhones die beste Zugänglichkeit bei Nutzung der eingebauten Sprachausgabe VoiceOver.

Opera

Opera ist gut anpassbar an die Bedürfnisse sehbehinderter Nutzer, die keine zusätzliche Sprachausgabe benötigen. So ist etwa die Auswahl eigener Stylesheets für die visuelle Ausgabe von Webseiten problemlos möglich.

Opera bot lange keine Schnittstelle zur Unterstützung von Screenreadern. Seit Opera Version 16 wird nun Googles Layout Engine Blink benutzt, was Operas Screenreader-Tauglichkeit zukünftig verbessern könnte.

Mobile Browser

Das Feld mobiler Browser ist in ständiger Bwegegung. Es gibt zur Zeit kaum Vergleichstests der Zugänglichkeit verschiedener mobiler Browser und deshalb wenig gesicherte Informationen. Die hier gebotene Übersicht ist unvollständig und vorläufig.

Für blinde Nutzer ist das iPhone mit dem Browser Safari und dem eingebauten Screenreader VoiceOver zur Zeit die beste Option. Blinde Nutzer, die sich für Android interessieren, sollten wissen, dass der systemeigene Screenreader TalkBack zur Zeit am besten mit der unveränderten Google-Verson von Android ("Vanilla Android" genannt) funktioniert (und auch hier gibt es Lücken).

Andere Betriebssysteme haben erst vor kurzem Screenreader zur Verfügung gestellt. Der Blackberry Screenreader unter OS 10.2 ist eine fehlerhafte, schlecht nutzbare BETA-Version, Narrator unter Windows Phone 8.1 Update 3 gibt es zur Zeit nur in einer englischen Sprachversion.

Safari (iOS)

Apples Standard-Browser Safari für iOS (also für iPhones und iPads) bietet unseres Wissens die beste Zugänglichkeit bei der Nutzung des Apple Screenreaders VoiceOver.

Standard-Browser, vorinstalliert (Android)

Der vorinstallierte Android-Browser wird als weniger zugänglich bezeichnet als Firefox für Android. Wir haben dies noch nicht getestet (vergl. TalkBack & Magnification Accessibility in Android 4.3+). Seit Android 4.2 ist Chrome der Standard-Browser.

Chrome (Android)

Googles Chrome-Browser ist seit der Android-Version 4.2 der Standard-Browser. Informelle Tests zeigen, dass Firefox bislang besser mit TalkBack zurechtkommt.

Internet Explorer (Windows Phone 8, Windows 8, Windows RT)

Der Marktanteil von Internet Explorer bei mobilen Geräten ist zur Zeit recht klein, weil er sich auf Windows Phone- Smartphones und Tablets bzw. Hybridgeräte unter Windows 8 bzw Windows RT beschränkt.

Den Internet Explorer Browser für Windows Phone haben wir noch nicht getestet. In der englischen Version von Windows Phone 8.1 gibt es den Narrator. Auf deutschn Geräten funktoniert er bislang nur, wernn das Gerät komplett auf die englische Sprache umgestellt wird.

Firefox (Android)

Was die Nutzung des eingebauten Screenreaders TalkBack angeht, ist Firefox für Android der wohl zugänglichste Browser - zugänglicher als der Android Standard-Browser bzw. Chrome.

Dolphin (Android, iOS)

Der für iOs und Android verfügbare mobile Browser Dolphin ist schnell und bietet einige innovative Eigenschaften, etwa den Aufruf von Webseiten über selbstdefinierte Gesten. Für sehbehinderte Nutzer interessant ist die Möglichkeit, in Textspalten über Pinch Zoom hineinzuzoomen und sie dann durch Doppel-Tippen neu umzubrechen. Das erspart das horizontale Scrollen beim Lesen mit starker Texvergrößerung.

Opera Mini (Android, iOS, Symbian, Bada, Windows Mobile)

Ein Browser, der Dateigrößen minimiert und häufig auf Feature-Phones zum Einsatz kommt. Texte lassen sich vergrößert darstellen. Die Zugänglichkeit von Opera Mini auf iOS und Android mit den dort installierten Screenreadern haben wir noch nicht getestet, Hier exisitieren mit Safari (iOS und Firefox (Android) wahrscheinlich bessere Alternativen.

Externe Links

News

Edge wird barrierefreier durch Anniversary-Update

Der Microsoft Browser "Edge" soll durch das für Juli angekündigte Anniversary-Update barrierefreier werden.

WAI-ARIA Standard als W3C Proposed Recommendation veröffentlicht

WAI-ARIA (Accessible Rich Internet Applications) 1.0 ist am 6. Februar als W3C Proposed Recommendation veröffentlicht worden. Der Entwurf kann bis zum 7. März kommentiert werden.

alle News anzeigen

Artikel

Microsoft's Disability Answer Desk - ein Service für behinderte Nutzer von Microsoft-Produkten

Die Einrichtung Disability Answer Desk unterstützt behinderte Nutzer von Microsoft-Produkten bei Problemen kostenlos per Online-Chat, Telefon und Gebärdensprache.

Anpassungsfinder - die Datenbank für Hilfsmittel-Anpassungen

Der Anpassungsfinder ist jetzt öffentlich. Er dokumentiert Anpassungen von Hilfsmitteln an beruflich genutzte Software.

alle Artikel anzeigen